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Rebecca Clarke

Rebecca Clarke

Komponist:in

1886 — 1979
Die britisch-amerikanische Komponistin Rebecca Clarke ist am bekanntesten durch ihre Kammermusik, die sie als fabelhafte Bratschistin mit der instinktiven Meisterschaft einer Insiderin schrieb. Sie kam in Nord-London zur Welt, erhielt ihre musikalische Ausbildung unter anderem bei Charles Villiers Stanford am Royal College of Music und wurde, als eine der ersten weiblichen Orchestermitglieder überhaupt, im Queen’s Hall Orchestra in London aufgenommen. Ihren ersten großen Erfolg als Komponistin errang sie 1919 mit ihrer Sonate für Viola und Klavier, die den zweiten Preis bei einem Wettbewerb der amerikanischen Mäzenin Elizabeth Coolidge gewann – und sexistische Spekulationen auslöste, „Rebecca Clarke” sei doch nur ein Pseudonym für einen männlichen Komponisten. Sie widmete sich einer Laufbahn als Solobratschistin in Großbritannien und den USA, wo viele Familienangehörige lebten, und schrieb daneben Chormusik und Lieder sowie einige brillant gestaltete kammermusikalische Werke, darunter das Klaviertrio (1921), das zu einem Klassiker wurde. Nachdem sie 1939 endgültig in die USA übergesiedelt war, stellte sie nach wenigen Jahren fest, dass ihre kompositorische Inspiration „versiegt” war, wie sie selbst sagte – trotz aller Ermutigung durch ihren neuen Ehemann, einen Pianisten. In den 1970er-Jahren wurde sie „wiederentdeckt”, als sie anlässlich ihres 90. Geburtstags offen über ihre Karriere und ihre Arbeit sprach und damit eine Neubewertung ihrer Musik in Gang setzte. Ihre frühe Sonate gehört heute zum Standardrepertoire für Bratsche, während das Klaviertrio als ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts in dieser anspruchsvollen Gattung gilt.