George Enescu
Komponist:in
1881 — 1955
Die Tatsache, dass Enescus Heimatdorf Liveni-Vîrnav im Nordosten Rumäniens heute »George Enescu« heißt, sagt alles über das Ansehen des Komponisten bei seinen Landsleuten. Als Geigen-Wunderkind studierte er in Wien (wo er Brahms vorspielte), bevor er nach Paris ging und am Conservatoire bei Fauré und Massenet seine Studien fortsetzte. Zu seinen Lebzeiten war Enescu in erster Linie als Geigenvirtuose bekannt. Er lebte in Frankreich, hielt aber enge Verbindungen zu Rumänien aufrecht, wo er als Nationalheld galt und häufig im Königsschloss Peleş zu Gast war.
Zu seinen Geigenschülern gehörte auch Yehudi Menuhin, der ihn als den »außergewöhnlichsten Menschen und größten Musiker« bezeichnete, dem er je begegnet sei. Heutzutage schätzt man Enescu vor allem aufgrund seiner eigenen Kompositionen, darunter drei kraftvolle, groß angelegte spätromantische Symphonien (1905–18), leidenschaftliche Kammermusik für Streicher und drei mitreißende Violinsonaten, von denen die Dritte (1926) in einem virtuosen, harmonisch gewagten folkloristischen Stil gehalten ist. Die Oper Œdipe (1931) ist zweifellos sein bedeutendstes Werk, aber die beiden frühen Rhapsodies roumaines (1901) bleiben besonders populär – auch in Enescus Heimatland, in dem er auf Banknoten abgebildet ist und Konservatorien, Konzertsäle und sogar ein Flughafen nach ihm benannt sind.