Charles Gounod
Komponist:in
1818 — 1893
Mitte des 19. Jahrhunderts galt Charles Gounod als einer der brillantesten und einflussreichsten französischen Komponisten, jahrzehntelang garantierte seine Oper Faust überall ausverkaufte Häuser. Er kam im Pariser Quartier Latin zur Welt, studierte unter anderem bei Beethovens Freund Anton Reicha, und nachdem er 1839 den renommierten Prix de Rome gewonnen hatte, war seine musikalische Karriere gesichert – zunächst als Organist in Paris und später mit zunehmendem Erfolg als Opernkomponist. Zwar zunächst abgelehnt von der Pariser Opéra, wurde Faust (1859) in ganz Europa rasch ein Riesenerfolg, und auch Roméo et Juliette (1867) kam auf die internationalen Bühnen – bis heute werden beide Werke häufig aufgeführt.
Gounods Oratorien La Rédemption (1882) und Mors et vita (1885) waren besonders populär in Großbritannien (ein Skandal in seinem Privatleben hinderte ihn allerdings daran, seine Berühmtheit dort persönlich auszukosten). Das kurze, auf Bach basierende Ave Maria (1853) ist vermutlich immer noch sein beliebtestes Stück. Dessen Verbindung von Klarheit, handwerklichem Können und spirituell geprägter Sinnlichkeit ist typisch für Gounods reifen Stil, der eine ganze Generation französischer Komponisten beeinflusste, darunter Bizet und Saint-Saëns, auch als Gounod selbst schon als leicht veraltet galt. Seine Lieder und Miniaturen wie Marche funèbre d’une marionnette (1872) und Petite Symphonie für Holzbläser (1885) können nach wie vor bezaubern und erfreuen.