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Sofia Gubaidulina

Komponist:in

Sofia Gubaidulina

1931 — 2025

Sofia Gubaidulina

Sofia Gubaidulina
Foto: Peter Hundert
Die in der Tatarischen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik geborene Sofia Gubaidulina begann im Alter von fünf Jahren mit dem Musikunterricht und schrieb acht Jahre später ihre erste Komposition, bevor sie in Kasan und am Moskauer Konservatorium studierte. Obwohl das Prüfungskollegium dieser renommierten Ausbildungsstätte ihr eigenwilliges Komponieren als »falschen Weg« brandmarkte, riet ihr ein anderes Mitglied nicht von diesem Weg abzuweichen. Es war Dimitri Schostakowitsch. Während sie ihren Lebensunterhalt als Filmkomponistin verdiente, entwickelte sie in ihren Konzertwerken eine unverwechselbare Sprache, die als Ausdruck ihres christlichen Glaubens oft mit dem künstlerischen Diktat des sowjetischen Systems kollidierte. Deutsche Grammophon trug in den 1980er-Jahren dazu bei, dass Gubaidulinas Musik über die Sowjetunion hinaus bekannt wurde. 1989 veröffentlichte das Label ihr erstes Violinkonzert, Offertorium, heute allgemein anerkannt als einer der bedeutendsten Beiträge zum Konzertrepertoire für Violine im 20. Jahrhundert. Gubaidulina hatte es für Gidon Kremer geschrieben, der es auch einspielte. Später nahm das Label ihr Violakonzert auf und ihr zweites Violinkonzert In tempus praesens, letzteres mit der Widmungsträgerin Anne-Sophie Mutter als Solistin. Auf der Suche nach Stille zog Gubaidulina 1992 von Moskau in ein kleines Dorf bei Hamburg. Ihre Werke der letzten 30 Jahre, ob für kleine oder große Besetzung, sind mystische Akte der Gemeinschaft mit Gott – der Versuch eines Menschen, die Klänge des Universums zu begreifen. »Musik hat die Aufgabe«, sagt Gubaidulina, »eine Gegenwelt zu erschaffen, die über den Alltag hinaus auf eine spirituelle Dimension verweist.« Foto: Peter Hundert