Reynaldo Hahn

Reynaldo Hahn wurde in Caracas (Venezuela) geboren; seine Mutter war spanischer Abstammung, sein Vater kam aus Deutschland. Berühmt wurde er als kosmopolitischer Star unter den schaffenden Künstlern der strahlenden kulturellen Szene der Pariser Belle Epoque und insbesondere als Meister des französischen Lieds. Als Kleinkind übersiedelte er mit seiner Familie nach Paris, als Elfjähriger trat er in das Pariser Conservatoire ein und mit 14 feierte er seinen ersten öffentlichen Erfolg als Liederkomponist. Er war befreundet mit Verlaine, Mallarmé und seinem Lehrer Jules Massenet, und wurde Liebhaber und Vertrauter von Marcel Proust. Sein erstes Bühnenwerk wurde 1892 uraufgeführt. Später schrieb Hahn noch viele stilvolle und erfolgreiche Werke für das Theater: beispielsweise das Ballett Le Bal de Béatrice d'Este (1905) sowie die Operetten Ciboulette (1923), Mozart (1925) und O mon bel inconnu (1933), die kultivierte, raffinierte Sinnlichkeit mit frischer Melodik verbanden. Einst als veraltet betrachtet, finden sie jetzt im 21. Jahrhundert neues Interesse. Hahns zahlreiche Stücke für Soloklavier und kammermusikalischen Werke sowie seine über 100 mélodies haben dagegen schon lange einen festen Platz im französischen Repertoire, geschätzt wegen ihrer zarten Poesie, sensiblen Zeichnung von Stimmungen und eleganten, aber ganz individuellen melodischen Gestaltung.