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Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach

Komponist:in

1685 — 1750
Aus heutiger Sicht markiert die Musik von Johann Sebastian Bach zugleich ein Ende und einen Anfang. Mit Bach fand eine jahrhundertealte Tradition der polyphonen (mehrstimmigen) Musik im deutschsprachigen Kulturraum ihren krönenden Abschluss, und er war auch einer der letzten Komponisten, die Musik - wie vor der Aufklärung üblich - in erster Linie als Mittel zur Verherrlichung Gottes ansahen. Gleichzeitig begründete Bach mit seinem gigantischen Ruvre jene Vormachtstellung Deutschlands im Musikleben Europas, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Bestand haben sollte. Bach entstammte einer Familie, die über drei Jahrhunderte hinweg immer wieder fähige Musiker hervorgebracht hatte, und zu seinen Lebzeiten verdankte er seinen Ruhm eher seinen Fähigkeiten als Interpret und weniger seinen Kompositionen. Er wirkte als Kirchen- bzw. Hoforganist und Kapellmeister in Arnstadt, Mühlhausen, Weimar und Köthen. 1723 wurde er Thomaskantor in Leipzig, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Noch vor seinem 60. Geburtstag musste Bach erkennen, dass sein Musikstil aus der Mode gekommen war. Nach seinem Tod geriet ein Großteil seiner Werke in Vergessenheit, und erst hundert Jahre später begann man, ihm seine angemessene Position in der Musikgeschichte zuzuweisen: als ein Genie, in dessen Werk Inspiration und kontrollierender Intellekt zu einer geradezu mystischen Synthese verschmelzen.

Johann Sebastian Bach

Komponist:in 1685 - 1750 Aus heutiger Sicht markiert die Musik von Johann Sebastian Bach zugleich ein Ende und einen Anfang. Mit seinem Werk erreichte die jahrhundertealte Tradition polyphoner (mehrstimmiger) Musik im deutschsprachigen Raum ihren Höhepunkt. Gleichzeitig ebnete er den Weg für eine neue Ära, die Deutschland bis ins 20. Jahrhundert zur dominierenden Nation im europäischen Musikleben machte. Er war auch einer der letzten Komponisten, die Musik – wie vor der Aufklärung üblich – in erster Linie als Mittel zur Verherrlichung Gottes ansahen. Bach wurde 1685 in Eisenach geboren und entstammte einer Musikerfamilie, die über drei Jahrhunderte hinweg zahlreiche fähige Musiker hervorbrachte. Von seinem Vater und später seinem Bruder erhielt er eine musikalische Ausbildung, die ihm den Weg zu einer bemerkenswerten Karriere ebnete. Zu seinen Lebzeiten verdankte er seinen Ruhm eher seinen Fähigkeiten als Interpret und weniger seinen Kompositionen. Seine Virtuosität an der Orgel machte ihn europaweit bekannt und verschaffte ihm Anstellungen an verschiedenen Höfen und Kirchen.

Sein Schaffen: Von Weimar bis Leipzig

In Weimar, wo er von 1708 bis 1717 als Hoforganist und Konzertmeister wirkte, entstanden viele seiner berühmtesten Orgelwerke. Diese zeigen bereits jene geniale Mischung aus Präzision und Tiefe, die Bachs Musik so einzigartig macht. In Köthen widmete sich Bach stärker der weltlichen Musik, darunter den berühmten Brandenburgischen Konzerte, die als Meilenstein der Barockmusik gelten. Dort entstanden auch zahlreiche Suiten und Kammermusikwerke, die Eleganz und Virtuosität vereinen. 1723 übernahm Bach die Position des Thomaskantors in Leipzig, wo er bis zu seinem Tod blieb. Diese Phase gilt als der Höhepunkt seines Schaffens. Noch vor seinem 60. Geburtstag musste Bach erkennen, dass sein Musikstil aus der Mode gekommen war. Neue musikalische Strömungen verdrängten seine barocke Komplexität, und seine Werke wurden nur noch vereinzelt geschätzt.

Besondere Werke von Johann Sebastian Bach

Bachs Werk ist umfangreich und deckt sowohl geistliche als auch weltliche Musik ab. Mit seinem gigantischen Œuvre begründete Bach jene Vormachtstellung Deutschlands im Musikleben Europas, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Bestand haben sollte. Zu seinen bekanntesten Sammlungen gehören die Brandenburgischen Konzerte, die nicht nur virtuose Instrumentalmusik bieten, sondern auch als Paradebeispiel barocker Kompositionskunst gelten. Das Wohltemperierte Klavier ist eine Sammlung von Präludien und Fugen in allen Dur- und Molltonarten und ein Meilenstein der Musiktheorie. Es demonstriert Bachs Fähigkeit, mathematische Struktur mit musikalischer Schönheit zu vereinen. In der Kirchenmusik ragen die Matthäuspassion und die Johannespassion hervor, die als Höhepunkte geistlicher Musik gelten. Sie verbinden emotionale Tiefe, theologische Botschaften und musikalische Perfektion. Die Goldberg-Variationen, ursprünglich als Übungsstück für Klavier geschrieben, sind bis heute eine Herausforderung und Inspiration für Pianisten weltweit. Mit der Kunst der Fuge, einem posthum veröffentlichten Werk, hinterließ Bach ein letztes Monument seiner unvergleichlichen Meisterschaft in der Polyphonie.

Bachs Vermächtnis und Wiederentdeckung

Nach seinem Tod geriet ein Großteil seiner Werke in Vergessenheit, und erst hundert Jahre später begann man, ihm seine angemessene Position in der Musikgeschichte zuzuweisen. Felix Mendelssohn Bartholdy spielte dabei eine entscheidende Rolle, als er 1829 die Matthäuspassion wieder aufführte und damit eine Renaissance von Bachs Musik einleitete. Seitdem gilt er als einer der größten Komponisten aller Zeiten. Mit Bach fand eine jahrhundertealte Tradition der polyphonen Musik ihren krönenden Abschluss. Gleichzeitig inspirierte er spätere Komponisten wie Beethoven und Brahms, deren Werke ohne Bachs Einfluss kaum denkbar wären. Bach bleibt eine zeitlose Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Seine Musik spricht Musiker und Hörer gleichermaßen an, da sie intellektuelle Ansprüche und emotionale Zugänglichkeit perfekt verbindet.