Paul Hindemith
Komponist:in
1895 — 1963
Als ältester Sohn eines Anstreichers und dessen Ehefrau entstammte Paul Hindemith einfachen Verhältnissen. Sein Vater liebte die Musik, und so erhielt der kleine Paul schon früh Geigenunterricht. Er studierte später an Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt und wurde mit 19 Jahren Mitglied und schon wenige Monate darauf Konzertmeister des Orchesters der Frankfurter Oper. Daneben spielte er als Kammermusiker Geige und später Bratsche im Rebner-Quartett und widmete sich überdies dem Komponieren.
Mehrere frühe Werke schockierten weite Teile des Publikums und riefen Skandale hervor, insbesondere seine Opern Mörder, Hoffnung der Frauen und Sancta Susanna, die 1921 in Stuttgart beziehungsweise 1922 in Frankfurt uraufgeführt wurden. Trotzdem gehörte er zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Komponisten und wurde 1927 als Professor für Komposition an die Berliner Hochschule für Musik berufen. Er musste dieses Amt aufgeben, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, seine Werke als „entartete Musik” diffamierten und ihre Aufführung verboten. Wie so viele andere Künstler ging Hindemith ins Exil, zunächst in die Schweiz, dann in die USA, wo die Yale University ihn 1942 zum Professor für Musiktheorie berief. 1953 kehrte er in die Schweiz zurück und blieb bis zu seinem Tod als Komponist aktiv.
Aufgrund ihres eklektischen Stils ist Hindemiths Musik schwer einzuordnen, auch wenn er selbst in seiner Unterweisung im Tonsatz ihren kraftvollen, persönlichen Charakter zu erklären versuchte. Seine Werke werden vor allem in Deutschland aufgeführt, aber zumindest drei davon gehören inzwischen zum erweiterten Standardrepertoire: die Oper Cardillac und die beiden Symphonien auf Basis seiner Opern Mathis der Maler bzw. Die Harmonie der Welt.