Engelbert Humperdinck
Komponist:in
1854 — 1921
Der Name des deutschen Komponisten Engelbert Humperdinck wird spontan mit einem einzigen Werk verbunden: der Märchenoper Hänsel und Gretel (1893). Ihr Ursprung war eine häusliche Theateraufführung mit einem Libretto von Humperdincks Schwester Adelheid Wette. Die Familienunterhaltung fand so viel Anklang, dass der Komponist seine ganze Erfahrung als Schüler von Josef Rheinberger und Assistent von Richard Wagner in Bayreuth (1880-82) nutzte, um aus dem vergnüglichen Märchenspiel eine Oper zu machen. Bis heute gefällt deren Mischung aus eingängiger melodischer Frische und Wagner’scher Orchestermagie weltweit.
Humperdinck, der im rheinländischen Siegburg geboren wurde und schon als Teenager seine ersten Opern schrieb, erreichte nie mehr einen vergleichbaren Erfolg, auch wenn seine späteren Märchenopern Königskinder (1897) und Dornröschen (1902) durchaus von hochkarätigen Zeitgenossen wie Richard Strauss bewundert wurden. Viele Jahre war Humperdinck pädagogisch tätig. Zu seinen Schülern in Barcelona, Frankfurt und Berlin zählten Wagners Sohn Siegfried, Kurt Weill, Friedrich Hollaender und Robert Stolz. Sie alle profitierten von seinem Theatersinn und seiner melodischen Begabung. Auf Einladung von Max Reinhardt komponierte er die Bühnenmusik zu Theaterstücken wie Das Wunder (Vollmoeller und Reinhardt), Der Kaufmann von Venedig (Shakespeare) und Der blaue Vogel (Maeterlinck). Schon schwer erkrankt, schrieb er noch ein Jahr vor seinem Tod das Streichquartett C-Dur – einen berührenden Abgesang auf seine Musik und sein Leben.