Wilhelm Friedemann Bach
Komponist:in
1710 — 1784
Wilhelm Friedemann Bach war der älteste Sohn von Johann Sebastian Bach, und sein Vater ließ ihm die bestmögliche musikalische Erziehung zuteilwerden – vermutlich ist das Clavier-Büchlein, das Johann Sebastian für den Klavierunterricht zusammenstellte, heute bekannter als Wilhelm Friedemanns eigene Werke. Zu seinen Lebzeiten galt er jedoch als fähiger und (anfänglich) erfolgreicher Komponist. Nach einer Ausbildung an der Leipziger Thomasschule und einem Jurastudium in Halle wurde er 1733 Organist der Sophienkirche in Dresden. Zu seinen Schülern gehörte dort auch der Cembalist Johann Gottlieb Goldberg, dessen Name durch Johann Sebastian Bachs berühmte Variationen unsterblich wurde.
Wilhelm Friedemann ging 1746 als Organist der Liebfrauenkirche nach Halle, aber seine Karriere war fortan von Misserfolgen gekennzeichnet. Er war unzufrieden in Halle, wechselte ohne feste Stelle nach Braunschweig und Berlin, wo er schließlich zurückgezogen und verarmt starb, nachdem er bei Hof in Ungnade gefallen war – er galt als schwierig, aufbrausend und unwillig, seine Musik dem Zeitgeschmack anzupassen. Sein Œuvre umfasst unter anderem Klaviermusik (Solowerke und Konzerte), Kammermusik, 26 geistliche Kantaten und fünf Messen. Seine Klavierfugen wurden beispielsweise von Mozart aufgrund der meisterhaften Behandlung des Kontrapunkts hochgeschätzt.