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Gundula Janowitz

Gundula Janowitz

Sopran

1937 — 1997
Gundula Janowitz wurde 1937 in Berlin geboren und begann im Alter von sieben Jahren mit dem Geigenspiel. In ihrer Jugend studierte sie am Konservatorium in Graz bei Herbert Thöny. 1959 führte sie ein Stipendium nach Bayreuth. Nach einem Vorsingen bei Wieland Wagner wurde sie im folgenden Sommer als Blumenmädchen im Parsifal engagiert. Walter Legge hatte sie auch Herbert von Karajan empfohlen, unter dessen Leitung sie 1960 ihr Debüt an der Wiener Staatsoper gab als Barbarina in Die Hochzeit des Figaro. Ihre Darbietung begeisterte die Zuschauer, ebenso wie andere Rollen, die sie Anfang der 1960er-Jahre in Wien verkörperte, etwa die Erste Dame in Die Zauberflöte, Helena in Brittens A Midsummer Night’s Dream und die Stimme vom Himmel im Don Carlo. Janowitz war eine der letzten Sängerinnen, die einen Großteil ihrer Karriere fest in einem Ensemble sang und ebenso eine der letzten, die bei Karl Böhm, Karajan und Josef Krips studierte. Ihr internationaler Durchbruch gelang ihr 1963, als sie in Aix-en-Provence die Pamina verkörperte – sie wurde als Offenbarung gefeiert. Es war John Pritchard, Dirigent jener Aufführung, der sie daraufhin nach Glyndebourne einlud, um die Ilia an der Seite von Luciano Pavarotti zu singen. Erfolgreich war sie auch in Frankfurt als Fiordiligi in Così fan tutte und an der Deutschen Oper Berlin als Agathe in Der Freischütz. Unter der Leitung von Karajan gab sie ihr Debüt an der Metropolitan Opera und eröffnete 1967 die ersten Salzburger Osterfestspiele als Sieglinde in Die Walküre. Bei den Salzburger Festspielen gastierte sie oft, unter anderem als Donna Anna in Don Giovanni, als Marschallin in Der Rosenkavalier und als Ariadne in Ariadne auf Naxos. Abseits vom Festspieltreiben sang Janowitz regelmäßig an der Deutschen Oper Berlin, und sowohl in Berlin als auch in Wien feierte sie große Erfolge, nach denen sie sich häufiger auch dem italienischen Repertoire zuwandte. Sie verkörperte die Gräfin in der legendären Figaro-Inszenierung unter der Regie von Giorgio Strehler und dem Dirigat von Sir Georg Solti, die 1973 die Ära Rolf Liebermann an der Pariser Oper einleitete, und debütierte 1976 am Royal Opera House in London als Donna Anna. Janowitz hatte einen lyrischen Sopran von kristallener Klarheit, mit exquisitem Timbre und einem bemerkenswerten dynamischen Umfang. Ihre Intonation war gleichmäßig, ihr Vibrato kontrolliert, und ihre hohen Töne waren ihr Markenzeichen: oft scheinbar mühelos zu Beginn und dann mit zunehmend mehr Volumen. Mit ihrer instrumental geführten Stimme verstand sie sich noch im Piano und Pianissimo auf die feinsten Nuancierungen. Janowitz machte sich nicht nur in der Oper, sondern auch als Konzert- und Liedsängerin einen Namen. In den großen Chorwerken, einschließlich der Chorsymphonien, brachte sie einen ruhig fokussierten Ton und seraphische Klangschönheit in die Sopranpartien ein. Als Liedsängerin brillierte sie insbesondere als Interpretin von Schubert-Liedern und in Vier letzte Lieder von Richard Strauss.