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Birgit Nilsson

Birgit Nilsson

Sopran

1918 — 2005
Birgit Nilsson wurde 1918 auf einem Bauernhof auf der südschwedischen Halbinsel Bjäre geboren. Bereits im Alter von drei Jahren spielte sie Melodien auf einem Spielzeugklavier. Das Gesangstalent der Heranwachsenden wurde später von einem ortsansässigen Chorleiter bemerkt, der ihr riet, Unterricht zu nehmen. Nilsson, ein Einzelkind, musste jedoch schon mit 13 Jahren die Schule verlassen und auf dem Hof der Familie mithelfen. Es ist dem Zuspruch ihres Lehrers Ragnar Blennow zu verdanken, dass sich die junge Birgit gegen den Willen ihres Vaters an der Kungliga Musikaliska Akademien bewarb. 1941 wurde sie als Stipendiatin angenommen und fünf Jahre später debütierte sie an der Kungliga Operan mit nur drei Tagen Vorlaufzeit als Agathe in Webers Der Freischütz. Der Durchbruch gelang ihr ein Jahr später, als sie, ebenfalls kurzfristig, die Rolle der Lady Macbeth in Verdis Oper Macbeth übernahm. Als sie zum Star der Stockholmer Oper avancierte, entfaltete sich ihre Karriere rasant. Ihr erstes Opernengagement im Ausland hatte sie 1951 als Elettra in Mozarts Idomeneo in Glyndebourne. Ihr Debüt an der Wiener Staatsoper im Jahr 1954 bedeutete einen Wendepunkt – mehr als 25 Jahre lang trat sie dort regelmäßig auf. Es folgten 1954 die Elsa in Wagners Lohengrin bei den Bayreuther Festspielen und 1955 ihre erste Brünnhilde in einem vollständigen Ring-Zyklus an der Bayerischen Staatsoper in München. 1958 sang sie an der Mailänder Scala die Titelrolle in Verdis Turandot bei der Eröffnung der Spielzeit und ging damit in die Geschichte ein als erste nicht-italienische Sängerin, der eine solche Ehre zuteilwurde. 1959 sorgte sie mit ihrer Darstellung der Isolde an der New Yorker Metropolitan Opera für Schlagzeilen in der New York Times. In den 1960er- und 1970er-Jahren trat Nilsson an allen großen Opernhäusern auf und wurde in der ganzen Welt bejubelt. Ihre Karriere währte fast 40 Jahre. Etwa 25 Jahre lang – von den späten 1950er- bis zu den frühen 1980er-Jahren – war sie eine allgegenwärtige Darstellerin im dramatisch-heroischen Sopranrepertoire und die unbestrittene „Königin der Wagnerianer“ ihrer Generation, eine der ganz Großen in der Geschichte der Oper. Obgleich wohl eine der letzten „echten“ Wagner-Sängerinnen, war sie keineswegs auf Wagner festgelegt. Zum sogenannten Nilsson-Repertoire gehörte neben Isolde und Brünnhilde auch Salome, Elektra, die Färberin und Turandot. 1969 stiftete Nilsson ein Stipendium für talentierte junge schwedische Sängerinnen und Sänger, das bis heute jährlich in ihrer Gemeindekirche in Västra Karup vergeben wird. Hoch betagt rief sie außerdem einen seit 2009 alle drei bis vier Jahre verliehenen Preis für außergewöhnliche und vorbildhafte Künstlerinnen und Künstler ins Leben. Nach ihrem Tod im Jahr 2005 wurde der Hof ihrer Familie in ein Museum umgewandelt. Es widmet sich Nilssons Kindheit und Karriere. Jeden Sommer werden feierlich die Birgit-Nilsson-Tage mit Meisterkursen und Konzerten begangen.