Giovanni Pierluigi da Palestrina
Komponist:in
1525 — 1594
Giovanni Pierluigi wurde vermutlich 1525 in der italienischen Kleinstadt Palestrina geboren und unter dieser ursprünglichen Herkunftsbezeichnung („aus Palestrina”) allgemein bekannt. Er begann seine musikalische Laufbahn als Chorknabe an der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom und lernte sein Handwerk als Komponist von Kirchenmusik in einer Umgebung, in der auch der Einfluss nordeuropäischer Komponisten wie Josquin Desprez und Orlando di Lasso spürbar war. Im Laufe einer 40-jährigen Tätigkeit als Kirchenmusiker entwickelte er jedoch einen eigenen Stil: eine besonders ausgewogene, klare Form der Vokalpolyfonie, die intensive Wirkung auf die geistliche Musik im Europa der Spätrenaissance hatte.
Während Palestrina von 1571 bis 1594 Kapellmeister der Cappella Giulia war, des päpstlichen Chors am Petersdom, gewann seine Musik einen zentralen Platz in der katholischen Liturgie, den sie in ungebrochener Tradition immer noch einnimmt (heutzutage hört man Palestrina allerdings durchaus auch im Konzertsaal). Um den Komponisten rankt sich so manche Legende (es gibt beispielweise keinen Beleg für die Behauptung, Palestrina habe mit seiner Missa Papae Marcelli versucht, die Musikdoktrin des Tridentiner Konzils zu beeinflussen), aber seine überlieferte Musik ist mehr als eindrucksvoll: über 100 Messen, über 100 Motetten und kleinere geistliche Werke sowie zahlreiche geistliche und weltliche Madrigale – ein Œuvre, das aufgrund seiner Klarheit, Originalität und Schönheit des Ausdrucks zu den größten Leistungen der Renaissancemusik zählt.