Hans Pfitzner
Komponist:in
1869 — 1949
Der deutsche Komponist Hans Pfitzner wurde zunächst als spätromantischer Komponist jener Generation berühmt, zu der auch Mahler und Richard Strauss gehörten. Nach dem Ersten Weltkrieg wirkte er aufgrund seiner scharf formulierten konservativen Ästhetik und nationalistischen, antisemitischen Ansichten ausgesprochen polarisierend. In Frankfurt ausgebildet, war er in mehreren deutschen Städten als Dirigent und Pädagoge tätig, bevor er 1908 nach Straßburg ging (damals zum Deutschen Reich gehörend) und die Leitung des Konservatoriums und der Städtischen Symphoniekonzerte sowie 1910 auch des Opernhauses übernahm. Viel Beifall fanden seine frühen Opern Der arme Heinrich (1895) und Die Rose vom Liebesgarten (1901; unter Mahler 1905 auch an der Wiener Hofoper aufgeführt), und mit Palestrina (1917) erreichte er den größten Erfolg seiner Laufbahn.
Auch sein Violinkonzert (1923) stand auf vielen Konzertprogrammen, obwohl der durch den Ausgang des Ersten Weltkriegs und eine Reihe privater Tragödien verbitterte Komponist bereits zunehmend als problematisch und sogar reaktionär wahrgenommen wurde. Verstrickung in das nationalsozialistische Regime schädigte weiter sein Ansehen, aber in musikalischer Hinsicht werden seine Werke wie die Eichendorff-Kantate Von deutscher Seele (1921) oder die Symphonie in C-Dur (1940) bis heute von vielen seiner Musikerkollegen geschätzt. Wirklich überdauert hat allerdings nur sein Meisterwerk Palestrina, das als Meilenstein der Oper nach Richard Wagner auch außerhalb des deutschsprachigen Raums aufgeführt und bewundert wird.