Luciano Berio
Komponist:in
1925 — 2003
Der italienische Komponist Luciano Berio stammte aus einer Organistenfamilie. Und auch er selbst lernte Klavier, bis eine Handverletzung mit 19 Jahren seinen Träumen von einer Pianistenkarriere ein Ende setzte. Er studierte am Mailänder Konservatorium, wo er 1950 seinen Abschluss im Fach Komposition machte. Begegnungen mit Luigi Dallapiccola und Karlheinz Stockhausen halfen ihm, seinen eigenen Stil zu finden, und nach frühen Versuchen mit elektronischer Musik verbanden seine reifen Werke einen Geist radikalen Experimentierens mit einem atemberaubenden Gespür für Instrumentalfarben, unverkennbar italienischem Lyrismus und einer spielerischen Beziehung zur Musikgeschichte.
Zu seinen vielen Kompositionen zählen Sinfonia (1968), das eine musikalische Collage auf der Grundlage des dritten Satzes von Mahlers Symphonie Nr. 2 „Auferstehung” enthält, eine Reihe von Sequenze für Soloinstrumente, die Opern Opera (1970) und Un re in ascolto (1984) sowie die oft aufgeführten Folk Songs (1964), geschrieben für Berios damalige Ehefrau, die Komponistin und Sopranistin Cathy Berberian. Hinzu kommen unerschrocken fantasievolle Arrangements und Nachschöpfungen von Werken so unterschiedlicher Komponisten wie Monteverdi, Schubert und Puccini. Die Fähigkeit, die Kluft zwischen avantgardistischer Experimentierfreude und traditionellem Konzertprogramm zu überbrücken, macht Berio zu einem der am häufigsten gespielten Komponisten der Nachkriegsgeneration, sowohl vor als auch nach seinem Tod im Jahr 2003.