Hector Berlioz
Komponist:in
1803 — 1869
Hector Berlioz ist wohl eine der ungewöhnlichsten Musikerbegabungen des 19. Jahrhunderts. Bereits in jungen Jahren ein fähiger Flötist und Gitarrist, brachte er es nie zur sicheren Beherrschung eines Tasteninstruments. In das Pariser Konservatorium trat er erst im Alter von 22 Jahren ein, doch in den folgenden vier Jahren schrieb er einige wichtige Kompositionen und wurde mit dem begehrten Prix de Rome ausgezeichnet, der ihm einen zweijährigen Italienaufenthalt ermöglichte. Sein Leben bestand aus einer ungewöhnlich bunten Mischung aus bedeutenden künstlerischen Leistungen und bitteren beruflichen Fehlschlägen. Für den renommierten französischen Kritiker und Dichter Théophile Gautier gehörte Berlioz zwar zur „romantischen Dreifaltigkeit”, doch nur wenige seiner Werke haben sich durchgehend allgemeiner Beliebtheit erfreut (zu diesen zählen die Symphonie fantastique, La Damnation de Faust und die Ouvertüren Le Carneval romain und Le Corsaire).
Andere Meisterwerke aus seiner Feder fanden ihren angemessenen Platz im Konzertrepertoire erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Seine Orchesterklänge waren von bis dahin ungeahnter Vielschichtigkeit und wurden zum Vorbild für viele Komponisten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er schrieb wichtige Lehrwerke über Instrumentation und Dirigiertechnik, doch ihren überzeugendsten Niederschlag fanden seine literarischen Talente in seinen Briefen, Rezensionen und vor allem in seinen Lebenserinnerungen - einer Pflichtlektüre für alle, die sich für die Musik des 19. Jahrhunderts interessieren.