Francis Poulenc
Komponist:in, Orchestrierung
1899 — 1963
Poulenc war Erbe eines pharmazeutischen Unternehmens, das später in der Firma Rhône-Poulenc aufging. Als reicher Student in Paris bewegte er sich in Kreisen avantgardistischer Künstler und fand musikalische Mentoren in zwei unkonventionellen Komponisten: Georges Auric und Erik Satie. Von ihnen ermutigt, entfaltete er sein Tun im Pariser Kulturleben der 1920er-Jahre, wo er der Groupe des Six zugerechnet wurde – einem losen Zusammenschluss sechs französischer Komponisten, zu dem unter anderem Arthur Honegger, Darius Milhaud und Germaine Tailleferre gehörten. Doch seine unverfrorenen und verspielten Werke – etwa das für Diaghilew komponierte Ballett Les Biches (1923) und das Concert champêtre für Cembalo und Orchester (1928) – brachten ihm schon bald Anerkennung als eine bemerkenswert eigenständige Stimme.
Poulenc mied die größeren klassischen Formen, wurde aber ein ausgezeichneter Komponist von Liedern (mélodies) und Kammermusik (insbesondere für Holzbläser). 1936 kehrte er nach einer religiösen Erleuchtung am Altar der schwarzen Muttergottes in Rocamadour zum katholischen Glauben zurück. Seine neu gewonnene Überzeugung brachte er in einer Reihe geistlicher Werke zum Ausdruck, großformatigen Chorwerken wie eine Messe (1937) und ein Stabat mater (1950), aber auch in seinem Orgelkonzert (1938) und der Oper Dialogues des Carmélites (1957). Doch auch den Spaß liebte er nach wie vor, Werke wie sein Klavierkonzert (1950) und das überschäumende, außerordentlich beliebte Gloria (1961) sind offenkundig die Musik eines Mannes, den ein Kritiker einmal „teils Mönch, teils Strolch” nannte.