André Previn
Dirigent:in, Klavier, Komponist:in
1929 — 2019
André Previn war eine der erstaunlichsten musikalischen Talente seiner Zeit. Er überwand musikalische Grenzen und war in so unterschiedlichen Genres wie dem Jazz, der Filmmusik, der Oper und dem großen symphonischen Repertoire gleichermaßen erfolgreich. Previn wurde 1929 in Berlin geboren und emigrierte 1939 mit seiner Familie über Paris nach Los Angeles. Seine erste Karriere führte ihn nach Hollywood, wo er zunächst als Arrangeur und später als Komponist für die MGM arbeitete. In diesen Funktionen erhielt er für seine Mitwirkung an den Filmen Gigi (1958), Porgy and Bess (1959), Irma La Douce (1963) und My Fair Lady (1964) jeweils einen Oscar. Sein Debüt als Dirigent klassischer Musik gab er 1963 mit dem St. Louis Symphony Orchestra. Nach einer Festanstellung in Houston von 1967 bis 1969 übernahm er die für seine Laufbahn richtungsweisende Position des Principal Conductors beim London Symphony Orchestra, die er von 1968 bis 1979 bekleidete. In dieser Zeit, in der zahlreiche Aufnahmen entstanden, wurden Renommé und Profil des Orchesters durch regelmäßige Auftritte im Fernsehen geschärft. Die künstlerische Partnerschaft mit dem Ensemble bewährte sich, auch durch viele weitere Einspielungen, bis zu Previns Tod.
Im weiteren Verlauf seiner Karriere übernahm Previn Chefdirigentenposten in Pittsburgh, Los Angeles, beim Royal Philharmonic Orchestra in London und in Oslo. Als Gastdirigent musizierte er häufig mit den Wiener Philharmonikern, mit denen er ebenfalls Aufnahmen – hier mit einem Schwerpunkt bei der Musik von Richard Strauss – vorlegte. Als Komponist war er, auch über seine Filmmusiken hinaus, außerordentlich produktiv. So umfasst Previns Schaffen nicht weniger als 14 Solo-Konzerte. Ein Klavierkonzert schrieb er für Vladimir Ashkenazy, sein Violinkonzert, dessen Aufnahme ihm einen seiner zehn Grammys einbrachte, für seine fünfte Ehefrau Anne-Sophie Mutter. Für seine Lieblingssängerinnen komponierte Previn zudem einige Vokalwerke wie den Zyklus Honey and Rue von 1997 für Kathleen Battle und Lieder für Sylvia McNair, Renée Fleming und Barbara Bonney. Erst in späten Jahren widmete er sich der Komposition von Opern: 1998 feierte A Steetcar Named Desire in San Francisco seine Uraufführung, und 2009 wurde Brief Encounter in Houston aus der Taufe gehoben. Als Pianist war er sowohl im Konzertsaal wie im Aufnahmestudio aktiv, wobei er sich mühelos zwischen den Welten von Klassik und Jazz bewegte. Eine besondere Vorliebe hatte er für die Kammermusik. So bildete er mit Anne-Sophie Mutter und dem Cellisten Daniel Müller-Schott ein Klaviertrio. André Previn starb im Februar 2009 im Alter von 89 Jahren.