Max Raabe
Komponist:in, Gesang
Sänger, Komponist und Frontmann des Palast Orchesters – seit mehr als drei Jahrzehnten feiert Max Raabe Erfolge. Der deutsche Bariton in Frack und Fliege und seine Band haben sich auf ein Revival der Kabarettmusik der Weimarer Republik spezialisiert. Mal exaltiert, mal nostalgisch singen sie Lieder von zeitloser Eleganz und bissigem, oft schwarzem Humor. Es ist Musik alltäglicher Empfindungen. Man hört sie, erkennt sich und muss sofort lächeln.
Raabe kam 1962 nördlich von Dortmund in Lünen zur Welt. Er wuchs mit alten Tanzliedern im Radio auf und sah Fred-Astaire-Filme im Fernsehen. Irgendwann stieß er auf eine Aufnahme des Schlagers »Ich bin verrückt nach Hilde« im Haus seiner Eltern und seine Sammelleidenschaft war geweckt, sowohl deutsche als auch englische 78er-Platten jener Zeit wurden sein Eigen. Nachdem er bereits als Kind in Chören gesungen hatte, schrieb er sich an der Universität der Künste in Berlin im Fach Operngesang ein. 1986 gründete er mit einer Gruppe von Kommilitonen das Palast Orchester, die Freunde durchstöberten die Berliner Flohmärkte, fanden Originalarrangements und setzten sie auf ihr Programm. Eigentlich hatten sie nur vorgehabt, ein wenig Geld neben dem Studium zu verdienen, doch ihr erster öffentlicher Auftritt 1987 war ein so großer Erfolg, dass die Band ihre Ziele änderte. Mit einem Lied der Comedian Harmonists, »Kein Schwein ruft mich an«, gelang ihnen 1992 erstmals der Sprung in die deutschen Charts. Seitdem haben Raabe und das Palast Orchester den Applaus des Publikums – ob in Berlin oder Tokio, New York oder Sydney – mit ihrer Mischung aus akribisch recherchiertem historischem Material und nach Vergangenheit klingenden Originalen sowie gelegentlichen kabarettistischen Coverversionen von Künstlern wie Britney Spears, Tom Jones und anderen. Ihr jüngstes Album, MTV Unplugged, wurde 2020 mit Gold ausgezeichnet.
Neben seiner internationalen Karriere mit seinem Orchester ist Raabe auch als Schauspieler auf Bühne und Leinwand zu sehen, unter anderem als Mackie Messer in der Dreigroschenoper und als Zeremonienmeister in Werner Herzogs Invincible – Unbesiegbar (2001). Außerdem arbeitet er seit Langem mit dem Pianisten Christoph Israel zusammen, einem Freund aus Kindertagen, mit dem er auch international auf Tournee ging und das Album Übers Meer (2010) aufnahm. Raabes Arbeit wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter ein Echo Klassik für seine Interpretation von »Mackie Messer« (2000), der Kulturpreis der Stadt Lünen (2007) und der Verdienstorden des Landes Berlin (2012).