Mstislav Rostropovich
Dirigent:in, Cello
1927 — 2007
Nur wenige Musiker haben so viele großartige Werke angeregt und uraufgeführt wie der russische Cellist Mstislav Rostropovich. Als Freund von Schostakowitsch, Prokofjew, Britten, Dutilleux, Khachaturian, Messiaen, Bernstein, Berio und zahlreichen weiteren Komponist:innen bereicherte Rostropovich das Cello-Repertoire wie kein anderer. Rostropovich wurde 1927 in Aserbaidschan geboren, wo er auch aufwuchs, und zog 1943 im Alter von 16 Jahren zum Konservatoriums-Studium nach Moskau. Früh etablierte er sich als einer der namhaften Musiker der Klassikwelt. Mit seiner Ehefrau, der Sopranistin Galina Vishnevsakaya, die er regelmäßig als Pianist bei Liederabenden begleitete, bildete er eines der bekanntesten Musikerpaare der UdSSR. In den frühen 1960er Jahren begann er eine weitere Karriere als Dirigent, als der er ebenfalls oft mit seiner Frau zusammenarbeitete. Sein Engagement für demokratische Werte und das Recht auf freie künstlerische Meinungsäußerung, das die Aufnahme des verfolgten Schriftstellers Alexander Solschenizyn in sein Haus einschloss, führte zu Konflikten mit den sowjetischen Behörden. 1974 verließ der Musiker mit seiner Familie die Sowjetunion, woraufhin ihm vier Jahre später die Staatsbürgerschaft entzogen wurde.
Im Westen, wo Rostropovich bereits eine Berühmtheit war, setzte er bald seine Karriere sowohl als Cellist als auch als Dirigent fort. So bekleidete er von 1977 bis 1992 den Posten des Musikdirektors des National Symphony Orchestra of Washington und entwickelte eine enge Beziehung zum London Symphony Orchestra. Er nahm viele der von ihm inspirierten oder in Auftrag gegebenen Werke auf und spielte zahlreiche Werke des zentralen Cello-Repertoires in maßstäblichen Interpretationen ein. Zu diesen gehören das Dvořák-Konzert unter der Leitung von Karajan, die Brahms-Sonaten mit Rudolf Serkin, Beethoven-Trios mit Anne-Sophie Mutter und Bruno Giuranna, Werke Chopins mit Martha Argerich und das Schubert-Quintett mit dem Emerson-Quartett. Auch seine Interpretation von Tschaikowskys Ballettsuiten mit den Berliner Philharmonikern erwarb den Status einer klassischen Aufnahme. Mstislav Rostropovich starb 2007 im Alter von 80 Jahren.