Alexander Skrjabin
Komponist:in, Klavier
1872 — 1915
In Moskau als Sohn einer Adelsfamilie geboren, erhielt Alexander Skrjabin seine frühe musikalische Ausbildung bei dem ebenso gefürchteten wie verehrten Klavierlehrer Nikolai Zverev. Er machte sich zunächst einen Namen als Klaviervirtuose, aber nachdem der Musikverleger Mitrofan Belaieff sich seiner angenommen hatte, fand er eine wachsende Zuhörerschaft für seine außerordentlich fantasievollen Klavierminiaturen sowie für größere Werke wie sein Klavierkonzert (1896/97) und seine drei großformatigen Symphonien, die zwischen 1900 und 1904 entstanden und in der gewaltigen Symphonie Nr. 3 „Le Divin Poème” gipfelten.
Seine Ideen bewegten sich nun in immer fantastischeren Regionen, und während er weiterhin spannungsgeladene, harmonisch kühne Klavierminiaturen komponierte (darunter Etüden, Préludes und Mazurken in der Tradition seines geliebten Chopin), wandte er sich zunehmend okkultem und mystischem Denken des „Silbernen Zeitalters” im zaristischen Russland zu. Zwei einsätzige Symphonien (Le Poème de l’extase, 1907; Prométhée. Le Poème du feu, 1910) und eine Reihe von zehn visionären, virtuosen Klaviersonaten (1892–1913) gehören zu den anspruchsvollsten und eigenwilligsten Schöpfungen der russischen Spätromantik an der Schwelle zur Moderne. Skrjabins letztes Projekt war ein apokalyptisches – und vermutlich nicht aufführbares – multimediales Gesamtkunstwerk mit dem Titel Mysterium, das noch unvollendet war, als der Komponist plötzlich mit nur 43 Jahren an einer Blutvergiftung starb.