Nadine Sierra
Sopran
Nadine Sierra, geboren 1988 in Fort Lauderdale (Florida), war sechs Jahre alt, als ihre Mutter ein Video von La bohème in der örtlichen Bibliothek auslieh. Die kleine Nadine liebte es sehr und die Familie besitzt es noch heute! Ihre Begeisterung für die Oper erhielt weitere Nahrung durch Geschichten ihrer aus Portugal stammenden Großmutter mütterlicherseits, einer begabten Sängerin, die von ihrem Vater davon abgehalten wurde, eine professionelle Künstlerlaufbahn einzuschlagen.
Frühes Training als Schwimmerin ermöglicht Nadine ihre hervorragende Atemkontrolle als Sängerin. Mit 14 trat sie in den Chor der Palm Beach Opera ein, und im Jahr darauf gewann sie zahlreiche Bewunderer mit ihrer Darbietung von Puccinis „O mio babbino caro” in der Talentshow From the Top des National Public Radio. Die 16-jährige Sopranistin gab ihr Solodebüt an der Palm Beach Opera als Sandmann in Humperdincks Hänsel und Gretel. Nach Abschluss der High School begann sie ihr Studium am Mannes College of Music in New York City und studierte zudem an der Music Academy of the West. 2007 war sie die jüngste Siegerin in der Geschichte des Marilyn Horne Foundation Award. Zwei Jahre später nahm sie auf Hornes Rat an den Metropolitan Opera National Council Auditions teil – auch hier gewann sie als jüngste Sopranistin überhaupt.
Nadine Sierras Karriere nahm ihren Lauf ‒ vom hoffnungsvollen Nachwuchstalent zur vielgefragten Diva. 2011 trat sie in das angesehene Adler Program der San Francisco Opera ein und gewann unschätzbare Berufserfahrung in einer Reihe von Rollen für das Haus. Weltweite Anerkennung folgte 2013, als sie innerhalb von 10 Monaten drei internationale Gesangswettbewerbe gewann: Veronica Dunne, Montserrat Caballé und Neue Stimmen. Als Konzertsängerin hat sie u. a. beim Cleveland Orchestra, Chicago Symphony Orchestra und San Francisco Symphony Orchestra gastiert. Im Juli 2017 trat sie anlässlich des französischen Nationalfeiertags mit dem Orchestre national de Paris und Valery Gergiev bei einem Open-Air-Konzert in Paris auf, wo sie auf dem Champ de Mars Arien und Duette von Puccini und Delibes darbot.
Verdis Gilda war die ideale Partie für Sierras Debüts an der Seattle Opera, an der Florida Grand Opera, am Teatro San Carlo in Neapel und an der Metropolitan Opera. Für Schlagzeilen sorgte sie bei ihrem ersten Auftritt an der Mailänder Scala, wo sie als Gilda neben dem Starbariton Leo Nucci als Rigoletto zu hören war. Bei der Premiere im Januar 2016 brachen die beiden auf Drängen des Publikums mit einer Tradition des Hauses, die noch aus Toscaninis Zeit als Musikdirektor stammte, und wiederholten das Duett „Sì, vendetta”.