Johann Strauss I
Komponist:in
1804 — 1849
Johann Strauß (Vater) war der erste der Wiener „Walzerkönige”. Er wurde zwar später von seinem Sohn Johann in den Schatten gestellt, doch eine Zeit lang gehörte er zu den gefeiertsten und populärsten Musikern Europas. Schon als Kind verwaist, schloss er eine Lehre als Buchbinder ab, bevor er in Joseph Lanners Tanzorchester Geige spielte.
Er wurde Lanners Stellvertreter und schließlich sein wichtigster Konkurrent, nachdem er 1825 sein eigenes Orchester gegründet hatte, das er von der Geige aus dirigierte. Mit Tourneen nach Deutschland, Frankreich (wo Berlioz zu seinen Bewunderern zählte) und Großbritannien machte er den Wiener Walzer in ganz Europa populär und begeisterte ein riesiges Publikum, das ebenso von seinem Charisma wie von den schwungvollen Melodien angezogen wurde – im Gegenzug brachte er die Quadrille nach Wien. Sein Kompositionsstil und sein Geschäftsmodell wurden Vorbild für seine Söhne Eduard, Josef und Johann, deren musikalischen Ambitionen er sich widersetzte und denen er nach der Scheidung von ihrer Mutter 1844 entfremdet war. Im Revolutionsjahr 1848 stand er auf der Seite der Kaisertreuen und komponierte anlässlich des Siegs über die Aufständischen den Radetzky-Marsch, der heute häufiger als seine oft hinreißenden Walzer gespielt wird. Er starb 1849 an Scharlach.