Igor Strawinsky
Komponist:in
1882 — 1971
Gemeinsam mit Dmitri Schostakowitsch und Sergej Prokofieff reiht sich Igor Strawinsky ein in jene große Tradition russischer Komponisten, die mit Rimski-Korsakow, Borodin und Mussorgski ihren Anfang nahm. Strawinsky wurde in eine musikalische Familie hineingeboren, sein Vater war ein berühmter Opernsänger. Musik studierte er privat. Der bei Weitem einflussreichste Lehrer, der ihn unterrichtete, war Rimski-Korsakow. Er förderte ihn nicht nur musikalisch, sondern war auch so etwas wie eine Vaterfigur für ihn, nachdem Strawinskys eigener Vater 1902 gestorben war.
Die frühesten Kompositionen von Strawinsky zeichnet solides Handwerk aus, erst im Scherzo fantastique und Feu d’artifice ist seine charakteristische Stimme zu vernehmen und sein bemerkenswertes Vermögen als Orchestrator zu erkennen. Als Diaghilew diese Werke 1909 hörte, war er so beeindruckt, dass er L’Oiseau de feu in Auftrag gab. Die Premiere 1910 in Paris machte den Komponisten über Nacht berühmt. Mit Pétrouchka, aber vor allem Le Sacre du printemps wurde er schließlich zum Prominenten, auch weil die Uraufführung dieser seiner dritten Ballettmusik einen Skandal provozierte.
Neben seiner Arbeit als Komponist reiste Strawinsky als virtuoser Pianist und als Dirigent durch die Welt. In einer Reihe von neoklassizistischen Werken, die er ab 1918 komponierte, ließ er sich von der Musik der Vergangenheit inspirieren und fand darin zu einer eigenen Sprache, etwa in Pulcinella, Oedipus rex, Apollon musagète und The Rake’s Progress. In einem letzten künstlerischen Richtungswechsel arbeitete er mit seriellen Techniken in Verwandtschaft zu Schönberg und Webern. Die Werke, die er zwischen 1952 und 1971 schrieb, zählen daher zu den modernsten und dissonantesten seines Œuvres.