Kurt Weill
Komponist:in
1900 — 1950
Kurt Weill war der Sohn des Kantors der jüdischen Gemeinde in Dessau. Nach dem Abitur studierte er an der Berliner Hochschule für Musik unter anderem Komposition bei Engelbert Humperdinck. Aber das revolutionäre politische Klima nach dem Ersten Weltkrieg und auch der Unterricht bei Ferruccio Busoni an der Preußischen Akademie der Künste (1921–23) veranlassten Weill, seinen Stil und die gesellschaftliche Rolle seiner Musik zu überdenken. Er arbeitete fortan in der eher linken Berliner Theaterwelt. Dort begegnete er sowohl seiner künftigen Frau, der Schauspielerin und Sängerin Lotte Lenya, als auch seinem berühmtesten künstlerischen Partner, dem Schriftsteller Bertolt Brecht.
Weill komponierte unter anderem zwei Symphonien (1921 und 1934) und ein Violinkonzert (1925), sein größter Erfolg war jedoch 1928 Die Dreigroschenoper, ein Projekt mit Brecht, das mitreißende, melodienreiche Musik mit schonungsloser politischer Satire verbindet. Es war das wirkungsvollste einer Reihe gemeinsamer Bühnenwerke, zu denen auch Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930) und Die sieben Todsünden (1933) gehörten. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierte Weill in die USA und arbeitete für Film und Broadway. Mit Musicals wie Lady in the Dark (1941) und der »amerikanischen Oper« Street Scene (1947) feierte er Triumphe. Weill starb mit 50 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts. Seine frühen Bühnenwerke gelten heute als Berliner Theaterklassiker der Weimarer Republik, während einzelne Songs wie Mack the Knife, Speak Low und September Song fester Bestandteil des Great American Songbook geworden sind.