Zu den Inhalten springen
Mieczysław Weinberg

Mieczysław Weinberg

Komponist:in

1919 — 1996
Weinberg wuchs in Warschau als Sohn eines Theatermusikers in der großen, lebendigen jüdischen Gemeinde der Stadt auf. Nach dem Examen an der Musikakademie seiner Heimatstadt floh er beim deutschen Einmarsch in die einzige Richtung, die möglich schien: in die Sowjetunion, wo er Schostakowitsch kennenlernte und sich auf dessen Rat in Moskau niederließ. Es wurde eine Freundschaft fürs Leben, in der Weinberg nach seinen eigenen Worten Schostakowitschs »Schüler, sein Fleisch und Blut« war. Mit Schostakowitschs Unterstützung schuf Weinberg seinen unverwechselbaren Stil innerhalb der sowjetischen Musik und wurde prompt (neben seinem Mentor) von Stalins Kulturminister Schdanow 1948 an den Pranger gestellt. In einer neuen Welle des Antisemitismus in der UdSSR wurde er 1953 sogar zeitweilig verhaftet. Weinbergs Musik ist geprägt von seinen individuellen Erfahrungen und den Zeitumständen: Die 22 Symphonien, 17 Streichquartette sowie zahlreichen Konzerte und kammermusikalischen Werke reichen stilistisch von eher heiterem Neoklassizismus (oft gefärbt von den Melodien seines polnischen und jüdischen Erbes) bis hin zu gänzlich introvertierter Melancholie. Nach Stalins Tod setzte Weinberg sich immer intensiver mit seiner persönlichen Geschichte auseinander, und Werke wie die Oper Die Passagierin (1968) und die gewaltige Symphonie Nr. 21 »Kaddish« (1991) lösten neues Interesse an seinem Leben und seinem Œuvre aus.