Astrid Varnay
Sopran
1918 — 2006
Als bedeutende dramatische Sopranistin, die in den späteren Jahren ihrer Karriere viele große Mezzopartien eroberte, war Astrid Varnay eine gefeierte Wagner-Sängerin. Sie gilt als eine der größten Legenden in der Geschichte der Bayreuther Festspiele. Varnay wurde 1918 in Schweden als Tochter von Eltern ungarischer, französischer und deutscher Abstammung geboren und wuchs in den USA auf. Dort studierte sie zunächst Klavier, bevor sie mit 18 Jahren zum Gesang wechselte. Innerhalb weniger Jahre lernte sie 15 zentrale Bühnenrollen, darunter 11 Partien aus Wagner-Opern. Ihr Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera gab die Sängerin 1941, als sie ohne Probe für Lotte Lehmann als Sieglinde und sechs Tage später als Brünnhilde für Helen Traubel einsprang. Zu ihren Europa-Debüts in der Nachkriegszeit gehörte ihr erster Auftritt in Bayreuth 1951, wohin sie in den nächsten 17 Jahren jeden Sommer zurückkehrte. Nach ihrer Übersiedlung nach München sang sie weiterhin die großen dramatischen Sopranrollen, bevor sie Ende der 1960er Jahre einige Mezzopartien übernahm. Zu diesen gehörte Klytämnestra in Richard Strauss' Elektra und Herodias in der Salome desselben Komponisten. Die letztere Rolle, mit der sie sich besonders identifizierte, sang sie etwa 236 mal und verkörperte sie auch neben Teresa Stratas und unter der Leitung von Karl Böhm in Götz Friedrichs Verfilmung für die Deutsche Grammophon. 55 Jahre nach ihrem Met-Debüt zog sich Astrid Varnay 1995 von der Bühne zurück und starb 11 Jahre später in ihrer Münchner Wahlheimat.