Joseph Lanner
Komponist:in
1801 — 1843
Im Laufe seines kurzen Lebens hatte der österreichische Komponist und Pionier des Wiener Walzers Joseph Lanner prägenden Einfluss auf das musikalische Wien des Biedermeiers. Im innerstädtischen 7. Wiener Bezirk geboren, erlernte er überwiegend autodidaktisch das Geigenspiel und spielte dann in einer kleinen Tanzkapelle, bevor er sein eigenes Quartett gründete, zu dem später auch der fast gleichaltrige Johann Strauss (Vater) stieß. 1824 erweiterte er das Ensemble zu einem Streichorchester, das ab 1825 in direkter Konkurrenz zu Strauss' eigenem neu gegründeten Orchester stand – aber es gab genügend Arbeit und die Rivalität war eher freundschaftlicher Natur. 1829 wurde Lanner vom kaiserlichen Hof zum Musikdirektor der Redoutensäle ernannt, 1831 übernahm er zudem die Leitung der zweiten Wiener Regimentskapelle.
Im Gegensatz zu Strauss lehnte er Angebote ab, außerhalb des Wiener Kaiserreichs aufzutreten, und nach seinem Tod an Typhus im Alter von 42 Jahren übertrafen Strauss und dessen Söhne schon bald seinen Ruhm. Es blieb seine historische Leistung, den noch jungen Walzer aus den Weingärten in die Ballsäle der großen Gesellschaft gebracht und zu einem Wiener Wahrzeichen gemacht zu haben. Verehrt von so unterschiedlichen Komponisten wie Richard Strauss und Fritz Kreisler, ist Lanner auch heute noch in seiner Heimatstadt beliebt, wo seine Tänze (beispielsweise Die Schönbrunner, Die Mozartisten und Die Romantiker) neben der Musik der Strauss-Familie erklingen.