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William Byrd

Komponist:in

1543 — 1623
William Byrd gehörte zu den am meisten verehrten und einflussreichsten Musikern der Spätrenaissance und wird oft als der größte englische Komponist vor Purcell angesehen. In den 1560er-Jahren war er als Organist der Kathedrale von Lincoln tätig, anschließend erhielt er unter persönlicher Protektion der musikliebenden Königin Elisabeth I. eine Anstellung an der Königlichen Kapelle in London. Als Katholik gelang ihm in jener Zeit religiöser Verfolgung ein bemerkenswerter Drahtseilakt: Für offizielle Anlässe schrieb er anglikanische geistliche Musik, während er privat Texte für die katholische Liturgie vertonte, darunter 30 Messen. Im entstehenden Markt der Hausmusik betätigte er sich als Unternehmer, gründete eine geschäftliche Partnerschaft mit seinem Komponistenkollegen Thomas Tallis und veröffentlichte mehrere Bände seiner eigenen Kompositionen, die von lateinischen Motetten (Cantiones sacrae – 1589 und 1591) bis zu Sammlungen geistlicher und weltlicher englischer Lieder (1588 und 1589) reichten. Er komponierte zudem eine große Anzahl von Werken für ein Tasteninstrument (42 dieser Stücke bilden My Ladye Nevells Booke von 1591) und perfektionierte die Form der Fantasie für Gambenensemble. Mitte der 1590er-Jahre zog er sich weitgehend ins ländliche Essex zurück, schrieb aber weiterhin Musik zur Veröffentlichung sowie für den privaten Gebrauch seiner katholischen Glaubensbrüder, die sich dem Anspruch der anglikanischen Kirche widersetzten. Byrd starb als geachteter und wohlhabender Mann. Seine Musik findet auch heute noch in der Liturgie Verwendung, Aufnahmen und Konzerte haben ihr sogar ein neues Publikum erschlossen.