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Paul Giger

Paul Giger

Violine, Komponist:in / Autor:in, Komponist:in

„Musik ist ein irdischer Abglanz geistiger Welten und Wirklichkeiten.“ Paul Giger, der sich selbst als „Geigenkomponist“ bezeichnet, wurde 1952 in der Schweiz geboren und begann im Alter von acht Jahren mit dem Geigenspiel. Nach der Schule reiste er durch Asien und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Straßenmusik. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz studierte er am Berner Konservatorium, wo er 1980 sein Diplom erhielt, und war danach drei Jahre lang erster Geiger des St. Galler Orchesters. Seit 1983 arbeitet er als freischaffender Solist mit einem Repertoire, das vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik reicht, wobei seine eigenen Kompositionen einen wichtigen Platz einnehmen, von denen viele auf rund einem halben Dutzend Alben der ECM New Series zu hören sind. Gigers erste Veröffentlichung in der New Series war Chartres (1989), ein mehrteiliges musikalisches Werk, das den Pilgerweg durch die gleichnamige Kathedrale beschreibt, in der die Aufnahme entstanden ist. Das musikalische Material stammt aus verschiedenen Traditionen, die von der Klassik bis zum Jazz reichen, aus Europa und Asien. Improvisationen wechseln sich mit komponierten Passagen ab. Die Zeitschrift ‚Gramophone‘ schrieb: „Man hat das wunderbare Gefühl, dass ein Mann völlig eins mit seiner Geige, seiner Stimme und seinem Instrument ist und sich gleichzeitig in der Betrachtung der Wunder der natürlichen Harmonik verliert“. Für Alpstein (1992) arbeitete Giger mit dem Saxophonisten Jan Garbarek und dem Perkussionisten Pierre Favre zusammen, um die Bergmusik der Heimat des Geigers zu evozieren, während das Solo Schattenwelt (1993) eine musikalische Antwort auf den klassischen Mythos des Minotaurus darstellt. Auf Towards Silence (2007), einer Zusammenarbeit mit der Cembalistin Marie-Louise Dähle, nahm Giger zum ersten Mal klassische Kompositionen auf: Sätze von Bach werden darauf mit freien Improvisationen durchsetzt, was zu einem subtilen Dialog mit Bach führt. Das Magazin ‚The Strad‘ nannte es „Gigers bisher eindrucksvollstes Album“. Im Herbst 2022 erschien mit ars moriendi Paul Gigers bisher jüngste Veröffentlichung auf ECM New Series.