Ernest Chausson
Komponist:in
1855 — 1899
Der französische Komponist Ernest Chausson gehörte zu den besonders eigenständigen und poetischen Künstlern im Paris der Belle Époque. Er war eine bekannte Persönlichkeit der Gesellschaft, beherrschte trotz seines Amateurstatus exzellent das musikalische Handwerk und schuf im Laufe seines tragisch kurzen Lebens eine Reihe romantischer, äußerst fantasievoller Meisterwerke. Als Sohn eines im Zweiten Kaiserreich zum Millionär gewordenen Bauunternehmers verbrachte er eine Jugend im Wohlstand und erhielt eine hervorragende Ausbildung. 1879 aber gab er mit 24 Jahren seine vielversprechende Juristenkarriere auf, um Komposition bei Jules Massenet und César Franck zu studieren. In seinem Salon verkehrten die brillantesten Pariser Künstler: die Komponisten Franck, Debussy, Dukas, Fauré und Chabrier, die Schriftsteller Mallarmé und Gide, die Maler Manet, Renoir und Degas.
Chausson war überaus selbstkritisch, und ihn quälte die Vorstellung, man könnte ihn für einen Dilettanten halten. Debussy erkannte seine Begabung indes: „Ich möchte Sie einfach ermutigen, an sich selbst zu glauben”, erklärte er. Ende der 1880er-Jahre fand Chausson tatsächlich seinen Weg. Mit dem Poème de l’amour et de la mer für Singstimme und Orchester (1890), der Symphonie (1890), dem Konzert für Klavier, Violine und Streichquartett (1891) und der symphonischen Dichtung Poème (1896) wurde eine neue Stimme hörbar, die durch den plötzlichen Tod des Komponisten bei einem Fahrradunfall im Juni 1899 allzu schnell verstummte.