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Zsófia Boros

„Oft denke ich, dass ich die Wahl der Musik selbst in der Hand habe, doch später frage ich mich, ob nicht die Musik mich als Medium gewählt hat. Meine Herangehensweise ist immer sehr intuitiv; wenn mich ein Musikstück packt oder berührt, möchte ich es reflektieren - ein Spiegel werden und es an andere vermitteln.“
Die ungarische Gitarristin Zsófia Boros wurde 1980 in Prag geboren und studierte in Bratislava, Budapest, an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (wo sie heute lebt) und an der Francisco Tárrega Guitar Academy in Pordenone, Italien. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter erste Preise beim North London Music Festival, dem Concorso Internationale Val Tidone, dem Paganini-Wettbewerb in Parma und dem Premio Enrico Mercatali in Gorizia.
Boros' Debüt bei ECM New Series, En otra parte („Anderswo“), erschien 2013. Im Mittelpunkt des Albums steht die Musik von Leo Brouwer (geb. 1939), dem kubanischen Komponisten, der die Gitarre als Orchester betrachtete und einmal erklärte, sie kenne „keine Grenzen“. Brouwers Werk war für Boros von Beginn ihrer musikalischen Reise an ein wichtiger Bezugspunkt. Nora McCarthy von der Zeitschrift Jazz Inside schrieb über ihr Spiel auf dieser CD: „Nicht nur ihr musikalisches Können ist exquisit, sondern auch ihre Fähigkeit, Emotionen zu vermitteln und Gedanken und Gefühle zu intuitiv zu erfassen, sind ganz außergewöhnlich“.
Das zweite New Series-Album der Gitarristin, Local Objects, wurde 2016 veröffentlicht und deckt mit Musik aus Brasilien, Argentinien, Italien und Aserbaidschan ein noch breiteres Spektrum ab als ihr Debüt. Das Fanfare Magazine lobte ihren „klaren, schönen Ton, die flüssige Phrasierung, die präzise Schichtung von Melodie und Begleitung, die fließende Figuration und ihren ausgeprägten Sinn für Stimmung und Emotion“.
Il último aliento, Zsófias dritte Einspielung für ECM, ist zweigeteilt, wobei ein Schwerpunkt auf der Musik aus Argentinien liegt und der andere auf den, ganz verschiedene Idiome umspannenden, Kompositionen des französischen Komponisten Mathias Duplessy. Zsófia: „Musikstücke sind für mich wie Orte, wie Räume, die ich besuche, betrete und erlebe. Sie haben alle ihre eigene Stimmung und Farbe, ihren eigenen Duft, ihren eigenen Puls und eine besondere Wirkung auf mich.“