Daniel Barenboim
Klavier, Dirigent:in
Die Kraft der klassischen Musik, Trennungen zu überwinden und Unwissenheit zu bekämpfen, hat Daniel Barenboim seit seiner frühen Kindheit begleitet. Der Pianist und Dirigent, einer der größten Künstler unserer Zeit, hat als Interpret auf den wichtigsten Bühnen der Welt höchste Anerkennung gefunden. Er hat sich auch an ein breiteres Publikum gewandt, als Verfechter der Sache, den Geist durch Kultur zu öffnen, und als Verfechter der sich gegenseitig bedingenden Künste des tiefen Zuhörens und des freien Dialogs. 1942 in Buenos Aires als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer geboren, waren seine Eltern beide Musiker und begabte Lehrer. Er studierte Klavier bei seinem Vater, der sein einziger Lehrer blieb. Seine Liebe zur Musik vertiefte sich, als er im Alter von sieben Jahren sein erstes öffentliches Konzert gab, und wurde genährt, als die Familie 1952 nach Europa kam, auf dem Weg zu einem neuen Leben in Israel. In Salzburg begann er ein Dirigierstudium bei Igor Markevitch und lernte auch Wilhelm Furtwängler kennen, der den Elfjährigen zu einem "Phänomen" erklärte. Bereits in seinen ersten Aufnahmen als Pianist, die er 1955 während seines Studiums der Harmonielehre und des Kontrapunkts bei Nadia Boulanger in Paris machte, wurden diese Fähigkeiten mit der Zeit immer deutlicher. Seine enorme Diskographie als Pianist und Dirigent reicht von den gesamten Klaviersonaten, Konzerten und Symphonien Beethovens bis hin zu Werken von Boulez und Carter.
Barenboims künstlerische Entwicklung wurde stark von der Erfahrung des gemeinsamen Musizierens beeinflusst, unter anderem mit seiner verstorbenen Frau, der Cellistin Jacqueline Du Pré, den Geigern Itzhak Perlman und Pinchas Zukerman sowie den Sängern Dame Janet Baker und Dietrich Fischer-Dieskau. Beim Hallé-Orchester erhielt er lebenslangen praktischen Unterricht von Sir John Barbirolli. In den 1960er Jahren verfeinerte Barenboim seine Fähigkeiten als Dirigent, während er sich gleichzeitig einen internationalen Ruf als Solopianist und Kammermusiker erwarb. Doch erst 1968 kam seine Dirigentenlaufbahn in Schwung, als er in New York mit dem London Symphony Orchestra auftrat. Schon bald knüpfte er als Gastdirigent enge Beziehungen zu den Berliner Philharmonikern, dem London Philharmonic und dem Chicago Symphony Orchestra. Seine Vorliebe für die Oper zeigte sich in einer Reihe von Mozart-Aufführungen beim Edinburgh International Festival, die 1973 mit Don Giovanni begann.
1991 lernte Barenboim den palästinensisch-amerikanischen Literaturkritiker und öffentlichen Intellektuellen Edward Said kennen. Sie teilten die gleichen Ansichten über die Zukunft des Nahen Ostens und wurden enge Freunde. 1999 gründeten sie das West-Eastern Divan Orchestra, das im Pierre Boulez Saal beheimatet ist. Barenboim ist außerdem Ehrendirigent auf Lebenszeit des Chicago Symphony Orchestra, Musikdirektor der Staatsoper Berlin und Chefdirigent auf Lebenszeit der Staatskapelle Berlin sowie erster Ehrendirigent der Berliner Philharmoniker, nachdem er von 2011 bis Ende 2014 Musikdirektor der Mailänder Scala war.