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Dmitri Schostakowitsch

Dmitri Schostakowitsch

Komponist:in

1906 — 1975
Dmitri Schostakowitsch gehört mit Sergei Prokofjew zu den Begründern des russischen Nationalstils und war Hauskomponist des sowjetrussischen Systems. Er studierte 1919-1925 am Konservatorium seiner Heimatstadt, an dem er später auch als Dozent lehrte. Frühe Werke wie die Symphonie Nr.1 folgten der Tradition nationalrussischen Schule. In einer experimentierfreudigeren Phase wandte er sich avantgardesken Elementen zu wie etwa in der 2. und 3. Symphonie oder den Opern Die Nase und Lady Macbeth von Mzensk. Die folgenden Jahre waren von parteipolitischem Wechselspiel bestimmt. Mal galt Schostakowitsch, der sich weigerte seine russische Heimat ins Exil zu verlassen, als systemkonform, mal als unvereinbar mit dem sozialistischen Realismus. Sein Hauptaugenmerk lag zunehmend auf der Orchesterarbeit zugleich war Dmitri Schostakowitsch einer der vielseitigsten Komponisten des vergangenen Jahrhunderts. Er komponierte 15 Sinfonien, schuf ebenso viele, heute als für die Gattung grundlegend geltende Streichquartette, darüber hinaus zahlreiche Konzerte, Opern, Klavier- und Kammermusiken, Ballette, außerdem eine Operette, Oratorien, Kantaten, Lieder, Film- und Bühnenmusiken. Er setzte eine sinfonische Tradition fort, die mit Beethoven, Tschaikowski und Mahler begonnen hatte, schuf im anhaltenden Widerstreit mit den kommunistischen Machthabern in seiner Heimat eine moderne Form russischer Nationalmusik. Dimitri Shostakovich wagte sogar Ausflüge in die Klangwelt des Jazz, experimentierte vor allem als junger Komponist mit der Formensprache der Neuen Wiener Schule und entwickelte zwischenzeitlich einen freitonalen, polyrhythmischen Individualstil, der sich zugunsten der musikalischen Offenheit der formalen Zwängen der Spätromantik entledigte und den er erst im Streit mit Stalins Schergen wieder in Teilen zurücknahm. Bei allem aber fühlte er sich als Russe, der seiner Heimat mit Loyalität verbunden blieb. Deshalb gehörte auch die Volksmusik zu seinen zentralen Inspirationsquellen, deren Unmittelbarkeit und Ehrlichkeit er zu schätzen wusste.