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Sir Georg Solti

Sir Georg Solti

Dirigent:in

1912 — 1997
Sir Georg Solti war einer der herausragendsten Dirigenten unseres Jahrhunderts und eine führende Gestalt im Musikleben Europas und der Vereinigten Staaten. Seine erste Einspielung für Decca machte der Maestro 1947, und zwar als Pianist mit Kulenkampff (Violinsonaten von Brahms und Beethoven) und als Dirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich (Beethovens Egmont-Ouvertüre). Mehr als ein halbes Jahrhundert lang blieb Sir Georg Solti Decca durch einen Exklusivvertrag verbunden und hinterließ eine monumentale Diskographie mit über 250 bedeutenden Aufnahmen – darunten 45 vollständige Opern –, vorwiegend mit den Wiener Philharmonikern, dem London Philharmonic und den Symphonieorchestern von Chicago und London. Dafür erhielt er insgesamt 32 Grammy-Auszeichnungen – mehr als jeder andere Musiker, ob im klassischen oder im populären Bereich. Sir Georg Solti studierte Klavier, Komposition und Dirigieren bei Bartók, Dohnányi, Kodály und Leo Weiner an der Liszt-Akademie in Budapest. Obwohl er bei seinem Konzertdebüt als Pianist auftrat, wurde er von der Budapester Oper wenig später als Dirigent engagiert. Im Jahr 1946 wurde Solti von der amerikanischen Militärregierung aufgefordert, in München eine Aufführung von Beethovens Fidelio zu dirigieren. Der große Erfolg dieser Darbietung führte zu seiner Ernennung zum Leiter der Münchner Staatsoper, deren Standard und Ruf er im Verlauf der folgenden sechs Jahre enorm festigte. 1952 übernahm Maestro Solti den Posten des Generalmusikdirektors der Oper in Frankfurt am Main, den er neun Jahre lang innehatte. Von 1961 bis 1971 leitete er das Royal Opera House im Londoner Covent Garden. Durch sein Wirken am Royal Covent Garden Opera House erlangte er international Ruhm, insbesondere durch seine Aufführung von Die Frau ohne Schatten, die britische Premiere von Moses und Aron und Wagners Ring. Für Decca spielte Sir Georg Solti mit den Wiener Philharmonikern den gesamten Ring-Zyklus auf Schallplatte ein – eine historische Leistung, die insgesamt sieben Jahre in Anspruch nahm und die erste komplette Studioaufnahme dieses Werkes darstellte. Sir Georg Soltis bemerkenswerte Partnerschaft mit dem Chicago Symphony begann 1954, als er den Klangkörper erstmalig beim Ravinia Festival leitete. 22 Jahre lang, von 1969 bis 1991, diente Maestro Solti diesem Orchester als Musikalischer Leiter; das weltweite Ansehen dieses Ensembles wird hauptsächlich seinem Wirken zugeschrieben. Für seine herausragenden Verdienste um die Musik wurde Sir Georg Solti 1972 von der britischen Königin Elizabeth II. in den Ritterstand erhoben. Von 1979 bis 1984 hatte er den Posten des Chefdirigenten und Künstlerischen Leiters des London Philharmonic Orchestra inne und wurde später zu dessen Conductor Emeritus ernannt. Neben seinen zahlreichen Grammys hat Sir Georg Solti auch viele andere bedeutende Auszeichnungen erhalten. 1989 wurde ihm die Goldmedaille der Royal Philharmonic Society verliehen, Großbritanniens höchste musikalische Ehrung, die unter anderem Johannes Brahms, Richard Strauss, Arturo Toscanini und Igor Strawinski zuteil wurde. 1993 überreichte man ihm das Große Verdienstkreuz mit Stern der Republik Ungarn und die höchste deutsche Auszeichnung, das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Im selben Jahr ehrten die Wiener Philharmoniker Sir Georg anläßlich seines 80. Geburtstages und der mehr als vierzig Jahre währenden Zusammenarbeit mit der ersten Hans Richter-Medaille. Sir Georg Solti war auch Inhaber des französischen Ordens Légion d’Honneur, und 1995 erhielt er die Auszeichnung Commandeur de l’Ordre des Arts et des Lettres. Im Oktober 1998, wenig mehr als ein Jahr nach seinem Tod, gedachte man Sir Georg Soltis bei einem Sonderkonzert in der Londoner Royal Albert Hall, das für Fernsehen und CD aufgezeichnet wurde. Dabei traten Mstislav Rostropovitsch, Angela Gheorghiu, Anne Sofie von Otter, Maxim Vengerow und Zubin Mehta mit dem London Philharmonic Orchestra auf; das Geld kam der neu gegründeten Solti Foundation zugute, die Sir Georg kurz vor seinem Tod ins Leben gerufen hatte, um die Musikausbildung zu verbessern und junge Talente weltweit zu fördern.